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Da am 24. Dezember 2006 keine Nachricht von Bernhard in meinem Postfach war - es war nun schon der zweite Tag, ohne Lebenszeichen von ihm - schickte ich ihm am gleichen Tag, am 24.12.2006 vormittags, eine e-Mail mit folgendem Text:

"Zwei oder drei Tage habe ich jetzt von Dir keine Nachricht erhalten. Bitte melde Dich doch einmal kurz, ich bin zur Zeit ein bisschen in Sorge, ob auch alles in Ordnung ist."

 Diese e-Mail trägt die Uhrzeit 9.49 Uhr.

Unmittelbar nach dem Abschicken dieser Mail, etwa eine Minute später, klingelte es an unserer Haustür.

Ich habe meinen PC in der ersten Etage unseres Hauses, mein Mann hat seinen PC in seinem Arbeitszimmer im Untergeschoß. Also rannte ich eine Treppe von oben nach unten zur Haustür und gleichzeitig lief mein Mann eine Treppe von unten nach oben zur Haustür. Wir öffneten beide die Tür.

Draußen standen drei Leute. Es waren ein Polizist, eine Polizistin und ein Mann, der sich später als Pfarrer herausstellte.

Beim Anblick dieser drei Leute sagte ich: "Mein Sohn ist tot. Die chinesischen Behörden haben meinen Sohn umgebracht."

Mein Mann sagte nichts. Die drei Leute an der Haustür schwiegen.

Ich sagte noch einmal. "Mein Sohn ist tot. Sie haben ihn umgebracht."

Mein Mann sagte nichts. Einer von den dreien sagte: "Dürfen wir erst einmal hineinkommen?"

Wir gingen in das Haus, und mein Mann fragte irgendwann: "Wie ist es denn passiert?"

Und einer sagte: "Er ist gestürzt. Er ist auf dem Universitätsgelände gestürzt."

Sie sagten "gestürzt". Wie kann denn ein junger Mensch einfach so stürzen, daß er tot ist?

Deshalb sagte ich weinend: "Sie haben ihn aus einem Fenster gestürzt."

- - -

Zwei Tage später, am 26. Dezember 2006, brach Bernhards Vater nach China auf. Wir hatten vereinbart, daß wir in ständigem Telefonkontakt bleiben und uns über alles bereden, was zu regeln war oder was herauszufinden war über den Tod unseres Sohnes. Er erhielt ein Visum für drei Tage Aufenthalt in Peking. Wir wollten den Leichnam Bernhards nach Köln überführen lassen.

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